Fiat Tipo - Preis und Fahrbericht

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    Tipo zum Kampfpreis


    Fiat kehrt mit dem Tipo in die Kompaktklasse zurück – als Limousine, Schrägheck und Kombi. Der Preis ist eine echte Ansage. Fahrbericht!


    Tipo? Na klar, den gab's doch schon mal: Fiats kompakter Golf-Gegner, gebaut Ende der 80er bis Mitte der 90er, war 1989 sogar "Auto des Jahres" und wurde insgesamt zwei Millionen Mal verkauft. Ob der Neue auch so erfolgreich wird wie sein Vorgänger? Der Preis stimmt schon mal, in seiner italienischen Heimat kostet der Tipo 12.500 Euro. Jetzt lässt Fiat zumindest den Namen wiederauferstehen. Das Auto dazu ist, anders als das Schrägheck damals, eine viertürige Kompaktlimousine. Die hieß damals Tempra. Aber egal, die Stufenheck-Version, die im türkischen Bursa vom Band läuft, ist ohnehin vor allem für Ost- und Südeuropa, den mittleren Osten und Afrika vorgesehen. Erst im Juni 2016 kommt das Schrägheck, zusammen mit der Limousine, nach Deutschland. Im Herbst folgt dann die Kombi-Variante.


    Konkurrenz für Dacia Logan und Skoda Rapid


    Anders als beim glücklosen Bravo, der 2014 still und heimlich seinen Abschied nahm, versucht Fiat diesmal gar nicht erst mit Technik und Komfort von Golf und Co zu konkurrieren. Der neue Tipo präsentiert sich ganz bewusst als preiswerte Familien-Alternative. In Italien wird er gerade für 12.500 Euro eingeführt, inklusive 16-Zoll-Aluräder und Nebelscheinwerfer. Da kosten selbst vergleichbare Billigheimer wie Dacia Logan oder Skoda Rapid plötzlich viel Geld. Wer in so vielen Kulturkreisen gefallen soll, der muss gefällig aussehen. Dabei haben die Italo-Designer diesmal den Spieß umgedreht und zuerst die 4,54 Meter lange Limousine im Drei-Box-Layout mit 2,64 Meter Radstand geschneidert. Das schafft stimmige Proportionen – Platz für vier, wenn's sein muss auch für fünf Passagiere, dazu 520 Liter Gepäck. Die Front prägt ein großer Kühlergrill und eine runde leicht nach vorn gebogene Haube. Die Seitenansicht eine Lichtkante von den Scheinwerfern bis zu den Rückleuchten und am Heck gibt es eine Chromleiste. Auf den ersten Blick etwas merkwürdig scheint der "Überbiss" der Kofferraumklappe, bei der leider auch den Innengriff vergessen wurde. Schmutzige Finger beim Zuklappen sind damit garantiert.


    Funktionales Cockpit
    Das Cockpit ist schlicht, funktional und übersichtlich, Armaturen und Oberflächen sehen so billig aus, wie sie sich anfühlen. Die Sitze sind ausreichend bequem, bieten aber nur wenig Seitenhalt. Dafür gibt es auf den hinteren Plätzen Knie-, Kopf- und Bewegungsfreiheit satt. Die Rücksitzlehnen sind im Verhältnis 60:40 klappbar, um den einfach zu beladenen Kofferraum weiter zu vergrößern. Über den Innenraum verteilen sich neun Ablagefächer, die insgesamt zwölf Liter automobilen Krimskrams verstauen.


    Zeitgemäße Assistenzsysteme? Fehlanzeige!
    Die Serienausstattung ist üppig, ab Werk immer dabei sind unter anderem Klimaanlage, elektrisch verstell- und heizbare Außenspiegel sowie das aus dem Fiat 500X bekannte Uconnect mit Fünfzoll-Touchscreen inklusive Bluetooth, Freisprechanlage, Radio, USB und Smartphone-Anbindung. Je nach Ausstattung oder gegen Extra-Euros gibt es außerdem TomTom-Navigation, Rückfahrkamera, Park-, Regen- und Lichtsensoren sowie Tempomat. Allerdings: Zeitgemäße Assistenzsysteme wie Spurhalte- und Müdigkeitswarner, Abstandstempomat oder intelligente Scheinwerfer sind weder im Auto noch in der Aufpreisliste zu finden.


    Vier Motoren zum Marktstart
    Im Tipo stehen zwei Benziner mit 95 und 110 PS zur Wahl, letzterer stets an eine Sechsgang-Automatik gekoppelt. Die Turbodiesel starten ebenso mit einem 95-PS-Aggregat. Vorläufige Topversion ist der 1,6-Liter-Multijet-Selbstzünder mit 120 PS. Der Vierzylinder reißt mit 320 Newtonmeter Schub ab 1750 Touren keine Bäume aus, hängt aber willig am Gas und ist stets präsent – leider auch akustisch. In flotten 9,7 Sekunden ist er auf Landstraßentempo, maximal sind knapp 200 km/h drin. Fahrwerk, Lenkung und Sechsgang-Getriebe machen keine Zicken. Gutmütig und kontrolliert zieht der Tipo seine Kreise, Verwerfungen und Tücken der Straße schlucken die auf Komfort getrimmten Federn und Dämpfer klaglos. Weder fordert der Tipo den Fahrer, noch überfordert er ihn. Am Ende sollen nach Norm 4,2 Liter (110 g/km CO2) auf der Tankuhr stehen, hat Fiat im Labor gemessen. Selbst zwei Liter mehr, wie bei unserer ersten Ausfahrt, sind ein guter Wert.


    Fazit
    Fiat startet einen neuen Anlauf in der Golf-Klasse. Der Tipo ist ein nüchtern-funktionales Autos für kühl kalkulierende Familien- und Flottenfahrer. Golf, Astra, Focus und Co müssen ihn nicht fürchten. Doch wenn der deutsche Importeur den italienischen Preis für Limousine und Schrägheck retten kann, müssen sich Skoda Rapid und sogar Dacia Logan erstmals auf harte Konkurrenz einstellen.

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