Fiat - eine hundertjährige Geschichte
Von den Anfängen als Automobilproduzent zum bedeutenden Weltkonzern
Viele wegweisende Fahrzeuge begleiten die Geschichte des Unternehmens
Die Fabbrica Italiana di Automobili Torino (F.I.A.T.) wurde am 11. Juli 1899 in Turin gegründet; zu dieser Zeit konnte die piemontesische Stadt ein lebhaftes industrielles Wachstum verzeichnen. Das erste Werk wurde im Jahr 1900 im Corso Dante eingeweiht. 35 Arbeiter produzierten dort im ersten Jahr 24 Fahrzeuge.
Präsident der Gesellschaft war Lodovico Scarfiotti, Vizepräsident Emanuele Cacherano di Bricherasio. Als Sekretär des Verwaltungsrats fungierte Giovanni Agnelli, und im Rat saßen Michele Ceriana, Alfonso Ferrero di Ventimiglia, Cesare Goria Gatti, Carlo Racca, Roberto Biscaretti di Ruffia und Luigi Damevino.
Giovanni Agnelli, ein ehemaliger Kavallerieoffizier, fällt in den Investoren durch seine Entschlossenheit und strategische Denkweise auf. 1902 wird er zum Geschäftsführer gewählt. Er regt zu Werbezwecken eine Automobiltour durch Italien an, die großen Erfolg hat und auf der Mailänder Ausstellung endet. Ab 1904 ziert das ovale Firmenemblem auf blauem Hintergrund, das von Carlo Biscaretti entworfen wurde, die Fahrzeuge. Das erste Auto der Marke Fiat ist ein 4 HP. Die Entwicklung der Firma bewegt sich auf zwei Ebenen, die typisch für ihre 100-jährige Geschichte sind: die Produktdiversifikation und die Orientierung an vielversprechenden Märkten.
Seit 1903 wird Fiat an der Börse gehandelt, und es entstehen neue Gesellschaften mit speziellen Aufgaben: Società Carrozzeria Industriale, Fiat Brevetti, S.A. Garages Riuniti Fiat-Alberti-Storero. Die Fiat-Werke produzieren außer Personenkraftwagen und Rennfahrzeugen auch Nutzfahrzeuge, Schiffsmotoren, Lastkraftwagen, Straßenbahnen, Taxis und Kugellager.
Das Unternehmen betrachtet den Markt auf strategische und internationale Weise: 1908 wird in den USA die Fiat Automobile Co. gegründet, um Fiat Fahrzeuge in Lizenz zu bauen; 1909 entsteht das Werk in Poughkeepsie im Staat New York. Es werden Geschäftsbeziehungen für den Fahrzeug-Export nach Frankreich, Österreich, Großbritannien und Australien geknüpft. Am Ende des ersten Jahrzehnts verfügt Fiat über ein Gesellschaftskapital von 12.000.000 Lire, 2.500 Mitarbeiter und eine Produktion von 1.215 Fahrzeugen.
Der Kriegsausbruch bringt für Fiat ein großes Produktionswachstum bei Militärlastwagen, Flugzeugen, Krankenwagen, Maschinengewehren und Motoren für U-Boote mit sich. Die Umstellung der Produktion für Militärzwecke ändert nicht die Pläne von Agnelli, der vor allem an eine große Zukunft im Bereich der Autoproduktion glaubt.
Nach einer USA-Reise planen Giovanni Agnelli, Bernadino Maraini und Guido Fornaca "ein neues, großes Werk nach amerikanischem Vorbild". 1916 beginnt man mit dem Bau des Werks Lingotto. Es handelt sich um ein landwirtschaftliches, industriell kaum genutztes Gebiet, die Arbeiten stehen unter der Leitung von Giacomo Mattè Trucco. Das Werk Lingotto, das größte in Europa, wird schnell zum Symbol der italienischen Automobilindustrie und ist eines der Wahrzeichen von Turin.
Gleichzeitig baut Fiat die Aktivitäten in den Bereichen Eisenverarbeitung, Eisenbahn, Elektrizität und öffentliche Transportmittel aus. Die Firma ist damals alleiniger Lieferant von Autobussen für die Gesellschaft SITA in Florenz.
Nach dem 1. Weltkrieg folgt ein Jahrzehnt gesellschaftlicher wie politischer Änderungen, von denen auch Fiat betroffen ist. Die Fiat Werke werden im September von Arbeitern besetzt. Im November 1920 wird Giovanni Agnelli zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats und Guido Fornaca zum Geschäftsführer gewählt. Nach zwei Jahren der Kostendämpfung, der Personal- und Lohnreduzierungen nimmt 1923 das neue Werk Lingotto die Produktion auf, und es ist wieder ein Wachstum zu verzeichnen. Die Modelle Fiat 501, 505, 510, 519 - und im Jahr 1925 der Viersitzer 509 - kommen auf den Markt.
Die Firmenentwicklung wird von der Fiat Direktion in engem Zusammenhang mit der Entwicklung der Massenproduktion in Italien gesehen: Eine höhere Produktion würde eine Steigerung des Lebensstandards und des Konsums bedeuten. Dies sind die Motive für die Gründung der Kreditgesellschaft SAVA, die den Ratenkauf von Fahrzeugen ankurbeln soll. Auf Plakaten, in Zeitungen und firmeninternen Veröffentlichungen erscheinen auch die Frauen als Zielgruppe der Werbung. Die Siege von Fiat-Fahrzeugen bei Rennen, die Durchquerung der Sahara mit dem Auto oder die Raid in Lateinamerika tragen zur steigenden Beliebtheit des Automobils bei.
In diesen Jahren werden auch die Einrichtungen zur Gesundheitsfürsorge für die Angestellten, die Schule "Scuola Centrale Allievi Fiat" und andere soziale Einrichtungen für die Fiat Angestellten ins Leben gerufen: die Sportgruppe, Ferienzentren sowie die Angestelltenvereinigung, die bis heute einen festen Platz innerhalb der Firma einnehmen.
Die Beteiligungen an italienischen und ausländischen Gesellschaften wachsen, und so wird die Gesellschaft IFI (Istituto Finanziario Industriale) zur Koordinierung des dichten Firmennetzes gegründet. Als Resultat eines Projekts aus dem Jahr
1913 beginnen die Werke in Moskau 1924 mit der Lizenz-Produktion von Personenfahrzeugen und Lastwagen.
Das Streben von Mussolini nach Unabhängigkeit Italiens zwingt die Firma, ihre internationalen Pläne einzuschränken und sich mehr auf den einheimischen Markt zu konzentrieren. In den 30er Jahren erleben Lastwagen und Nutzfahrzeuge - auch mit Dieselmotor - einen beachtlichen technischen Aufschwung; der Flugzeug- und Eisenbahnsektor wächst. Im Auftrag der Staatlichen Eisenbahnen wird - zum ersten Mal auf der Welt - die Serienproduktion von Zugmaschinen mit Elektro- und Dieselmotor aufgenommen.
1928 wird Vittorio Valletta zum Generaldirektor von Fiat ernannt; 1935 verliert Senator Giovanni Agnelli seinen Sohn Edoardo.
1934 erfolgt die Konstruktion eines Kleinwagens: der 508 "Balilla", wegen seines geringen Verbrauchs (8 Liter auf 100 km) auch "tariffa minima" (Mindesttarif) genannt. Von diesem Modell werden 113.000 Stück produziert, es gibt auch eine Sportausführung (508 S) und eine Ausführung mit vier Gängen (Produktion 71.000).
1936 kommt der Fiat 500 "Topolino", entworfen von Dante Giacosa, auf den Markt. Es ist der kleinste Kleinwagen der Welt; bis 1955 werden 510.000 Exemplare gebaut.
Fiat schlägt den Weg zur Massenproduktion ein. 1937 beginnt der Bau des Werks Mirafiori, in das die fortschrittlichsten Erfahrungen und Ideen bezüglich industrieller Organisation einfließen. Es wird am 15. Mai 1939 eingeweiht. Im neuen Werk sind 22.000 Arbeiter, die in zwei Schichten arbeiten, beschäftigt. Insgesamt arbeiten zu dieser Zeit rund 55.000 Personen bei Fiat.
In Spanien, Ägypten, Polen und Frankreich entstehen Kundendienstzentren, Werkstätten und spezielle Initiativen.
Der Zweite Weltkrieg ist mit einem drastischen Rückgang der Pkw-Produktion verbunden, während sich die Produktion von Nutzfahrzeugen verfünffacht. Die Bombardierung der Fiat Werke hat schwere Schäden zur Folge, aber die Produktion läuft weiter.
Während des Krieges und in der ersten Nachkriegszeit leisten die sozialen Einrichtungen von Fiat tatkräftige Hilfe für die Notleidenden: Es werden Wäsche, Schuhe und Brennholz an die Arbeiter verteilt, an den Essensausgaben werden hunderttausend Suppen pro Tag ausgegeben.
1945 stirbt Senator Giovanni Agnelli, im Juli 1946 übernimmt Vittorio Valletta die Präsidentschaft von Fiat.
Fiat muß sich an die amerikanische Technologie anpassen und den italienischen Weg der Motorisierung vorbereiten. Mit Hilfe des Marshallplans kann 1948 der Wiederaufbau der Anlagen abgeschlossen werden. Die Zahl der Beschäftigten steigt von 55.674 auf 66.365. Der Gewinn, der während des Kriegs stagnierte, nach 1943 auf Null zurückging und 1946 in einen Verlust umschlug, beginnt 1948 wieder zu wachsen.
In der Nachkriegszeit werden der Fiat 500B Berlinetta und Giardinetta, die Modelle 1100E und 1500E produziert. Dazu - als absolute Neuheit in Design und Mechanik - ein Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie: der Fiat 1400. Beim 500C wird serienmäßig eine Heizungs- und Lüftungsanlage eingebaut. 1953 kommen die ersten Pkw mit Dieselmotor auf den Markt.
Die Forschung im Bereich Schiffs- und Flugzeugmotoren wird weiterbetrieben. 1951 wird das erste italienische Militärflugzeug mit Düsentriebwerk gebaut: die G80. Die Konstruktion des Prototyps eines Turbinenflugzeugs und Aktivitäten im Nuklearbereich öffnen neue Märkte. 1956 gewinnt Fiat mit dem G91 den Nato-Wettbewerb für die Produktion eines taktischen Jagdflugzeugs.
1955 wird der Fiat 600 vorgestellt, ein Kleinwagen, von dem über 4.000.000 Stück produziert werden. Bei seiner Markteinführung kündigt ein bunter Corso von Fiat 600 durch Turin das Zeitalter der Massenmotorisierung in Italien an. Zwei Jahre später folgt das Modell Nuova 500, von dem 3.678.000 Exemplare gebaut werden.
Die Gesamtzahl der Beschäftigten erhöht sich in diesem Jahrzehnt von 70.000 auf 80.000, die Fahrzeugproduktion steigt von 70.800 im Jahr 1949 auf 339.300 Stück im Jahr 1958. Zwischen 1956 und 1958 wird das Werk Mirafiori um das Doppelte vergrößert, Ende der 60er Jahre sind hier über 50.000 Arbeiter beschäftigt.
Die Produktion von landwirtschaftlichen Traktoren und Erdbewegungsmaschinen entwickelt sich. In Südafrika, in der Türkei, in Jugoslawien, Argentinien und Mexiko entstehen neue Werke. Der Anlagenbau und das Bauwesen erfahren über die zu Fiat gehörende Gesellschaft Impresit internationale Anerkennung: die Elektroanlage von Kariba am Zambesi, der Deich von Dez im Iran und der von Roiseires am blauen Nil im Sudan, die Rettung der ägyptischen Tempel von Abu Simbel und der Sankt Bernhard-Tunnel sind dafür technologische Beispiele.
Es ist die Zeit des "Wirtschaftswunders" in Italien. Zwischen 1958 und 1963 wächst das Bruttoinlandprodukt jährlich um 6,3 Prozent; treibende Kraft ist der Automobilsektor.
Zwischen 1959 und 1968 steigt die Produktion bei Fiat von 425.000 auf 1.751.400 Fahrzeuge, das Verhältnis Einwohnerzahl/Fahrzeugzahl verbessert sich von 96 auf 28 Einwohner pro Auto. Auch die Exporte wachsen stark: von 207.049 auf 521.534 Fahrzeuge. Ebenso steigt auch die Produktion von Nutzfahrzeugen (von 18.968 auf 68.200) und die Produktion von Traktoren (von 22.637 auf 52.735). Die Beschäftigtenzahl verdoppelt sich von 85.117 auf 158.445. Ein Anstieg, der vor allem auf den starken Zuwachs der Arbeiter gegenüber den Angestellten zurückzuführen ist.
1964 kommt der Fiat 850 auf den Markt, ein neuer Kleinwagen, der mit Erfolg verkauft wird. Sehr schnell folgen andere Modelle mit größerem Hubraum: der Fiat 124 und 125, die 1968 das rautenförmige Fiat-Emblem erhalten.
1966 wird Giovanni Agnelli, der Enkel des Gründers, Vorsitzender der Gesellschaft. 1969 beschließt Fiat eine stärkere Präsenz im Süden Italiens, was schon mit den Werken in Reggio Calabria, Bari und Neapel eingeleitet wurde. Es entstehen neue Werke in Termini Imerese, Cassino und Termoli für die Autoproduktion sowie für Spezialbearbeitungen die Werke in Sulmona, Lecce, Brindisi und Vasto.
Nach dem wirtschaftlichen Boom folgt eine lange Periode sozialer Unruhen: 1969 erreichen die betrieblichen Konflikte mit insgesamt 15 Millionen Streikstunden ihren Höhepunkt. Die Konfliktwelle hat schwere Auswirkungen auf die Unternehmensrentabilität.
1971 wird der erste Fiat-Pkw mit Vorderradantrieb gebaut, der Fiat 127. Das Fahrzeug ist sehr erfolgreich, und bis Ende 1974 werden eine Millionen Fiat 127 gebaut.
Ölkrise und technischer Fortschritt haben eine wachsende Automatisation der Produktionsprozesse zur Folge. Schon 1972 arbeiten im Werk Mirafiori die ersten 16 Roboter am Modell 132, 1974 werden Roboter im Werk Cassino eingeführt. 1978 wird in den Werken Rivalta und Cassino das automatisierte, flexible System "Robogate" eingeführt, das auch beim Zusammenbau der Karosserien eingesetzt wird. Verwirklicht wurde "Robogate" von der Firma Comau, die bald zum weltweiten Marktführer in diesem Bereich wird.
1978 wird Lancia S.p.A. in die Fiat S.p.A. integriert, die Marke Lancia bleibt erhalten. 1979 gründet man für den Bereich Auto eine unabhängige Gesellschaft, die die Marken Fiat, Lancia, Autobianchi, Abarth und Ferrari umfasst. Vorsitzender der neuen Gesellschaft ist Giovanni Agnelli. Die Prestigemarke Ferrari wurde bereits 1969 zu 50 Prozent von Fiat erworben; dieser Anteil steigt später auf 87 Prozent.
Ende der 70er Jahre wird eine Holding gebildet. Die vielfältigen und verzweigten Produktionsaktivitäten, die unter der langen Präsidentschaft von Valletta von verschiedenen Divisionen ausgeführt wurden, werden nun von unabhängigen Gesellschaften übernommen, die wiederum in Geschäftsbereiche untergliedert sind. Neben Fiat Auto, Fiat Ferroviaria, Fiat Avio, Fiat Trattori, Fiat Veicoli Industriali, die die traditionellen Produktionsbereiche darstellen, entstehen weitere unabhängige Gesellschaften wie Fiat Engineering, Comau, Teksid, Magneti Marelli und Telettra. 1980 wird Cesare Romiti, der 1974 als Finanzdirektor bei Fiat begann, zum Geschäftsführer der Fiat Gruppe ernannt.
In diesem Zeitraum verzeichnen sowohl Fiat Ferroviaria und Iveco eine starke Entwicklung. Fiat Ferroviaria präsentiert fortschrittliche Techniken wie Wagen mit unabhängigen Radaufhängungen und Neigungstechnik, die schließlich zur Produktion des "Pendolino" führen - ein Hochgeschwindigkeitszug, der später auch für viele andere europäische Länder gebaut wird. Iveco wird eine internationale Marke, in der die Produktionstätigkeiten für Nutzfahrzeuge zusammenfließen. Iveco wurde 1974 gegründet und umfaßt die Marken Fiat, Om, Lancia, Magirus, Unic und seit 1991 die spanische Marke Pegaso.
1983 wird in Cape Canaveral das Auto vorgestellt, das als Symbol für die Erneuerung von Fiat Auto gilt, der Uno. Der Uno wartet mit radikalen Innovationen auf, was die Elektronik, die Auswahl alternativer Werkstoffe und den "sauberen" Motor, einen Fire 1000, betrifft. Vom Uno werden 6.272.796 Stück produziert.
Im folgenden Jahr erwirbt die Fiat Auto S.p.A. die Alfa Romeo S.p.A. und deren Tochtergesellschaften und im Jahr 1993 die Prestigemarke Maserati (Sportwagen)
Es wachsen die internationalen Abkommen für die Produktion auf Fiat Lizenz und die Beteiligungen an Gesellschaften. Damit werden besonders die Aktivitäten im Bereich der Telekommunikation verstärkt.
Durch eine Politik von Käufen und Verkäufen wird auf eine Neuorganisation hingearbeitet, in der die Firma Magneti Marelli 1987 die Rolle einer industriellen Holding übernimmt, die über 60 Firmen in der ganzen Welt verwaltet und kontrolliert.
1989 wird der Fiat Tipo wegen seiner innovativen Eigenschaften von der internationalen Fachpresse zum "Auto des Jahres" gewählt. Das Auto erhält einen neuen Stellenwert in der Gesellschaft. Die Industriegesellschaft ist gereift und mißt den Umweltproblemen mehr Bedeutung zu. Fiat beweist sein Umweltverständnis, indem ein Projekt zum Recycling alter, zur Verschrottung bestimmter Fahrzeuge ins Leben gerufen wird.
1991 beginnt der Bau neuer Werke in Pratola Serra und Melfi, die 1994 die Produktion aufnehmen und beide nach einem neuen, revolutionärem Konzept der integrierten Fabrik arbeiten.
Der Krise zu Beginn der 90er Jahre begegnet Fiat mit einem verstärkten Auftreten auf den internationalen Märkten, wodurch es gelingt, mehr als 60 Prozent des Umsatzes außerhalb Italiens zu realisieren. Gleichzeitig erfolgen eine wichtige Kapitalerhöhung und verstärkte Investitionen in innovative Techniken, verbunden mit einer rigorosen Kostendämpfung und firmeninternen Umstrukturierungen.
Am 28. Februar 1996 wird Rechtsanwalt Giovanni Agnelli Ehrenvorsitzender der Fiat Gruppe; Cesare Romiti übernimmt die Präsidentschaft bis 1998, sein Nachfolger wird Rechtsanwalt Paolo Fresco. Paolo Cantarella wird zum Geschäftsführer ernannt.
Das neue Auto in diesen Jahren ist der Fiat Punto, das als europäisches Fahrzeug betrachtet wird. 1995 erhält er die Auszeichnung "Auto des Jahres". Im Jahr 1998 feiert der Panda seinen 18. Geburtstag und wird in die Rangliste der langlebigsten Autos aufgenommen. Im September 1997 beginnt die Muttergesellschaft mit dem Umzug vom Corso Marconi in den Bürokomplex des Lingotto, der in der Zwischenzeit in ein Messe- und Kongresszentrum umgebaut worden ist.
Ende der 90er macht sich eine harte Konkurrenz auf den westlichen Märkten bemerkbar. Der Verbreitung von Produkten aus Südostasien begegnet Fiat mit einer Rückkehr zu der ursprünglichen Strategie, Märkten in Entwicklungs- und Schwellenländern größte Aufmerksamkeit schenken. Die Werke in Brasilien und Argentinien werden erweitert, der Palio wird auf den Markt gebracht - ein "world car", das sich an verschiedene und vielfältige Märkte anpaßt. Sehr schnell entwickelt sich Fiat zum größten Produzenten in Brasilien, Argentinien, Polen und der Türkei.
1991 erwirbt Fiat den Bereich Traktoren und landwirtschaftliche Fahrzeuge der Ford Motor Co., der Bereich Erdbewegungsmaschinen wird durch den Erwerb der Marke New Holland internationalisiert. Die Vereinbarungen mit der Hitachi Co. Machinery Ltd führen zu einer Erweiterung der bestehenden Joint Ventures. Dadurch wird Fiat zu einem der wichtigsten Hersteller weltweit in diesem Bereich mit einem Anteil von etwa 20 Prozent der Weltproduktion.
Iveco verstärkt seine Marktführerposition in Europa, erneuert seine Produktpalette mit den neuen Serien EuroTech, EuroStar und EuroCargo, schließt Joint Ventures und beginnt Produktionstätigkeiten in Indien und China für die Herstellung der leichten Daily-Fahrzeuge.
Auf der Schwelle zum Jahr 2000 bekennt sich Fiat mit Stolz dazu, ein italienisches und internationales Industrieunternehmen zu sein, das tief in der Weltwirtschaft verankert ist und sich auf 100 Jahre Erfahrung und Innovationstätigkeit stützen kann.