Beiträge von Tommy_OAL

    Eigentlich ist es fast eine Zeitreise, wenn ich mich hier anmelde. Denn meine Zeit als "aktiver" Fiat-Fahrer liegt eigentlich schon "ein paar" Jahre zurück. Sie begann 1976 mit meinem ersten Auto, einem Fiat 850 N (also der 34-PS-Limousine) Bj 1968, die ich von einem höchst unseriösen Münchner Gebrauchtwagenhändler für 350 DM erworben hatte. - Fiat war klar gewesen, Oma hatte einen 125er, Mutter einen 127er, Bruder einen 850 Spider. - Leider hielt der 850er, nachdem er geschweißt, über den TÜV gebracht und angemeldet war, nur 2 Tage. Dann zerschellte in München ein /8er Mercedes (Lackierung Taxi-Beige) an seiner Seite, was er nicht völlig schadlos überstand. – Nächste Station, fast schicksalhaft, war ein 850T. Diese winzigen Busse fand ich immer schon herzig, in Italien führen sie damals noch zuhauf herum. Der hier stand aber bei dem selben Gebrauchtwagenganoven in München, war Bj 1971 und von daher großflächig durchgerostet und auf die ganz Grobe (mit wild über die Seitenschweller gebogenen Blechen und sehr großzügig drübergebatztem UBoSchutz) "instandgesetzt" worden. 2250 DM sollte er kosten. Die wollte ich nicht so recht zahlen, weil sich beim Versuch, den Wagen zu starten, auch ein kapitaler Getriebeschaden (zahnloser Achsantrieb) herausstellte. – Ich trat in wortreiche Verhandlungen ein und kaufte den Wagen. Im Kaufvetrag stand: "Herr R. erhält auf den ausgezeichneten Preis von 2250 DM einen Nachlass von 1950 DM, weil er sich TÜV und die notwenigen Reparaturen selbst macht. – Es war dann doch ein bisschen mehr Arbeit; aber dieser 850 T begleitete mich dann immerhin zwei Jahre lang auf vielen Reisen durch Europa, insgesamt 96000 km. (Weil das mit dem serienmäßigen 33-PS-Drosselmotor etwas gedauert hätte, wurde dieser durch die weniger gedrosselte Version des gleichen 903-ccm-Motors (52 PS) aus dem 850 Sport Coupé bzw Sport Spider ersetzt, kombiniert mit dem "mittellangen" Getriebe aus dem 47-PS-Coupé. Damit lief er dann immerhin echte 130, bergab auch über 150. (Diese Motoren bzw zugehörige Schaltfahrzeuge fand man damals noch für zwei- oder knapp dreistellige Beträge an jeder zweiten Straßenecke.) - Es folgte der nächste 850T; dank besserem Basiszustand und sorgfältigerer Schweißung brachte er mich über vier Jahre lang auf viele weitere Reisen, bevorzugt natürlich Südeuropa, aber auch in die (damals noch richtig exotische) Türkei bis an die sysrische Grenze. 194000 km legte ich damit zurück; einschließlich einiger Reparaturen natürlich. In diesem 850T war auch der Campingausbau etwas gründlicher erfolgt; so gab es darin Kalt- und Warmwasser mit Gas-Druchlauferhitzer und 90-Liter-Unterflur-Frischwassertank, Außendusche unter der verlängerten Heckklappe, natürlich Küche mit Kühlschrank, Standheizung, ein recht komfortables Bett (200x130 cm) und ein festes Hochdach. Und einen guten Teil des Weges tat im Heck der auf Linkslauf umgebaute 1050er Motor aus dem Autobianchi A112 HP70 Dienst; damit ging der Bus recht gut. Allerdings wäre das mit der serienmäßigen Kühlanlage natürlich nicht gegangen; machte aber nichts, der Umbau auf Frontkühler war ja eh längst vollzogen ...



    Ich kürze mal ein bisschen ab, erwähne die weiteren Stationen nur anhand der Fahrzeugtypen. Es folgten unter anderem ein 1962er 600D/770 (der auch ein paar Autobianchi-Abarth- sowie 850-Coupé-Teile erhielt), ein 238A, ein 125 Special, ein 850 Spider, zwei Panda I (ein 34, der wieder den bewährten A112-Abarth-Motor erhielt und ein 45 für die Frau), ein Ritmo 75 ... Und, nie gefahren, nur gekauft, ein 900E (also die letzte Entwicklungsstufe des 850T, schon mit Schiebetür und Scheibenbremsen und 13-Zoll-"bigfoot"Bereifung); Bj Ende 82, gekauft Anfang 83 von der Versicherung des Vorbesitzers mit leichtem Heckschaden und 14000 km auf der Uhr. Der sollte dann der ultimative Camper werden; mit tiefgreifenderen Umbauten an der Karosserie (geänderte Front zwecks Einbau eine leistungsfähigeren Heizung/Lüftung/Klimaanlage aus dem Volvo 144 GL); und auch verändertem Heck – dem Motorraum wurde etwas Raum abgezwackt, weil der Kühler ja eh wieder nach vorne kam. – Leider, und damit beginnt der fast tragische Teil der Geschichte, ist dieses Projekt bis heute unvollendet geblieben. Denn nach dem Studium folgten Familiengründung und Eintritt in die Arbeitswelt, später dann mehrere familiäre "Umstellungen", noch später Hauskauf und -Umbau; und der rote Bus stand Jahr um Jahr unvollendet in der Halle. Was einmal daraus wird, ist unklar. – Ich denke manchmal an meinen ersten Schwiegervater, der schon Anno '84 meinte: "Also DEN - den machst' vielleicht irgendwann einmal fertig, wenn Du in Rente bist ... (Ich widersprach natürlich aufs Heftigste, hätte nie gedacht, dass er recht behalten würde ...) Jedenfalls steht der Gute inzwischen – nachdem die Halle dieses Frühjahr gekündigt und abgebrochen wurde – in meinem geschlossenen Anhänger (Plane/Spriegel) und dämmert dort einer ungewissen Zukunft entgegen. – Denn, ich gestehe es hier in diesem Kreis ungern, ich habe mein Interesse inzwischen von den Autos aus Italien ab- und denen aus dem ehemaligen Ostblock zugewendet; mein Ziel ist, aus jeder Fahrzeugklasse ein Auto zu haben; das ist nicht so schwer, das Angebot war ja eher übersichtlich – und so bin ich mit Wartburg, Shiguli (noch der fast originale Fiat 124), Wolga, Barkas und Tatra schon ganz gut unterwegs.


    Tja, das ist also meine Geschichte. Unter anderem hoffe ich in diesem Forum Kontakt zu Leuten zu finden, denen an den kleinen Heckmotor-Fiat etwas liegt; ich glaube, hier durchaus etwas Hilfstellung einbringen zu können - denn ich kenne die Autos ganz gut. Und vielleicht findet sich ja eines Tages sogar jemand, der mein 900E-Projekt fortsetzt ...


    Gruß aus dem Ostallgäu
    Tommy