Zaznriemen übergesprungen - welche Teile benötige ich

  • Hallo,


    ich stehe gerade in einer BAB-Ausfahrt und warte auf den Pannendienst.
    Mittenmal hörte ich ein flatterndes Geräusch und das Mäusekino ging an - danach nix mehr.
    Wenn ich den Anlasser betätige, dreht der nahezu ins Leere - keine Kompression mehr und auch der Zahnriemen bzw. die Nockenwellen drehen nicht mehr, wenn ich den Wagen mit eingelegtem Gang schiebe.
    Spannung scheint noch auf dem Riemen zu sein, aber wie die Zähne ausschauen, weiß ich leider nicht. Vermutlich war das leicht rasselnde Geräusch beim Gas wegnehmen nicht die Kupplung, sondern die Spannrolle.
    Nun gut - jetzt ist's passiert.


    Meine Frage an euch wäre nun:
    Ein- und Auslassventile, Zylinderkopfdichtsatz, Zahnriemen Spannrolle und Wasserpumpe - es gibt zahlreiche Hersteller und die Preise gehen von wenig bis sehr viel. Könnt ihr mir vielleicht dahingehend Tipps geben?


    Ist ein Punto HGT von 2002.




    LG - Maik

  • Da werden wohl eher die Zähne weg sein,die Spannrollen machen seit der Überarbeitung zu Barchettazeiten (gab sogar Rückruf) keinen Ärger mehr.


    Was du brauchst siehste leider erst wenn der Kopf runter und zerlegt ist,habs schon gehabt das die Ventile die Nockenwelle aus dem Kopf gedrückt haben,bzw. die halteschrauben rausgerissen sind.
    Ventile mindestens 4 krumm.


    Manchmal hat man auch glück und es ist nicht viel kaputt gegangen.
    Bei welchen Umdrehungen der Zahnriemen den Geist aufgegeben hat,das ist auch ein Schadensfaktor.


    Bei den Teilen auf Markenware achten (INA,Febi,Elring,Continental),gibt für alles Angebote.
    Ventile musste sehen welcher Hersteller,da nehme ich meistens Original.

  • Ich hoffe Dein HGT ist ein Liebhaberfahrzeug....


    Wenn Du kein Selbst-Schrauber bist und die ganze Geschichte dann in einer (Fach-)Werkstatt machen läßt, dann kann das schon einige Scheine kosten.


    Zuerst muss der Kopf runter, dann schauen ob der Block Schaden genommen hat. Bei einer Komplettüberholung wirst Du da schnell in den vierstelligen Bereich kommen.


    Wenn Du dann trotzdem an Deinem HGT hängst, dann wäre alternativ ggf. ein gebrauchter Motor eine Möglichkeit..?


    Sowas hier z. B.


    https://www.ebay-kleinanzeigen…-1-8l/1099970945-223-2885

  • Hallo ihr zwei,


    danke euch gleich mal für eure Antwort und Mithilfe.


    Wenn ich durch den kleinen Spalt am Zahnriemengehäuse auf den Zahnriemen drücke, hängt dieser nicht schlaff, sondern hat gut Spannkraft. Lose scheint der also nicht zu sein - hinein schauen kann ich aber auch erst morgen.


    Beim Anlassen zieht der Anlasser die Kurbelwelle durch, der Zahnriemen bewegt sich jedoch kein Stück. Schiebe ich den Wagen im 5ten Gang, bewegt sich der Zahnriemen keinen Milimeter - zuckt augenscheinlich noch nicht einmal...


    Ich denke, ich werde morgen als erstes die Verkleidung vom Zahnriemen abmontieren und die Zündkerzen ausbauen. Danach schaue ich mir mit der Endoskopkamera die Brennräume an - mit dem Spiegel sollte ich dann auch die Ventile sehen können. Stehen alle offen - naja, ohne Worte.


    Sind die Ventile aufgeschlagen, werden auch gleich noch die Kolbenböden angeschaut. Haben die deutliche Einschläge oder gar Risse, dann werde ich mir das Angebot mit dem Tauschmotor auf jeden Fall durch den Kopf gehen lassen.
    Danach schaue ich mir mit der Kamera noch den Riementrieb genauer an - vielleicht sieht man ja, woher dieses "Flapp-flapp-flapp"-Geräusch kam.
    Ich tippe auch auf zerfledderten Zahnriemen.



    Das Ärgerliche: Ich habe den Wagen vor noch nicht mal 1.000km von Privat abgekauft - wollte eigentlich die Kupplung, Phasensteller und Hydros erneuern, jedoch weigerte sich meine Frau, da ich dazu einen Motorheber, Rangierwagenheber und Unterstellböcke, Steuerzeiten-Einstellwerkzeug und OT-Messuhr benötige. Nun ist die Quittung da...!!!
    Noch ärgerlicher ist, dass mir der Verkäufer zusicherte, den Zahnriemen erst kürzlich gewechselt zu haben...


    Ich melde mich morgen.


    Danke euch auf jeden Fall. Sollten nur die Ventile einen Schaden haben, ist die Reparatur überschaubar und es dürfte keinen Unterschied machen, ob ich den Tauschmotor mitsamt Abholung nehme oder diesen wieder instandsetze.



    Vor fast 20 Jahren hatte ich mal einen Peugeot 306 XR mit 88PS. Bei der Kiste rieb sich der defekte Keilrippenriemen durch die Verkleidung des Zahnriemens und ließ diesen überspringen. Der Schaden lag bei 1.500€ TROTZ Car-Garantie. Werkstattpreise halt. Von daher bin ich sehr froh, mich selbst an die Reparatur heranwagen zu können. Da weiß ich, dass und wie ich es gemacht habe und habe später auch keine Posten auf der Rechnung, die gar nicht verbaut wurden.



    LG - Maik

  • Mein Beileid, mein HGT (vor 2 Monaten von privat gekauft) steht im Moment, weil ich genau das verhindern möchte und wartet auf gemachte Bremsen. Wird mir eine Leere sein und ich werde dann zuerst den Zahnriemen angehen.


    Mach mal Wasserstandmeldungen, würde mich interessieren. Hoffe Du bekommst es hin!

  • Moin Freunde,


    mittlerweile bin ich ein gutes Stück weiter gekommen und gebe Raport:


    Nachdem ich zunächst die Brennräume durch die Kerzenbohrungen endoskopiert habe, musste ich leider feststellen, dass sämtliche Auslassventile offen stehen - haben alle aufgesetzt. Die Einlassventile sind hingegen (bis auf Zylinder 1, da von der NW betätigt) soweit geschlossen.
    Habe daraufhin die Zahnriemenverkleidung im oberen Bereich gelöst und konnte so besser auf den Riemen drücken: Ich hatte mich getäuscht. Er hängt zwar nicht schlaff, aber wirklich straff ist er auch nicht.
    Leider kam ich mit dem etwas zu stabilen Schwanenhals meiner Endoskopkamera nicht tief genug herunter in den Riementrieb, sodass ich derzeit noch nicht sagen, kann, ob nur die Zähne abgeraspelt sind oder der Riemen tatsächlich gerissen.
    Ich weiß nur, dass ich bereits lange Zeit zuvor ein rasselnd-kreischendes Geräusch beim Gas wegnehmen hatte, jedoch wurde vermutet, dass es sich dabei um die Kupplung handele, welche bereits nahe der Verschleißgrenze ist.
    Somit besteht auch die Möglichkeit, dass eine Rolle gefressen hat... .


    Nach Abnehmen des Ventildeckels dann Gewissheit: Sämtliche Auslass-Ventilstößel sind gedrückt, obwohl sie nicht durch die NW betätigt werden. Man kann gut 4-5mm Spalt dazwischen sehen.




    Mittlerweile habe ich den halben Wagen zerlegt. Da der bestellte Werkstatt-Rangierwagenheber undicht war und tropfte, zerlegte ich die Front des Punto (Stoßfänger, Scheinwerfer, Radhäuser - alles ab) und zog den Burschen mit dem Motorkran und einem Gurt so hoch, dass ich Böcke auf höchster Stufe unter die Schwellerenden stellen konnte.
    So kam ich drunter und konnte u.A. das Hosenrohr mit Flexrohr ausbauen, die Kabel vom Anlasser und der LiMa abschrauben und den Ansaugkrümmer von unten lösen.




    Entgegen der Anleitung zum Herausnehmen des Motors habe ich lediglich auf einer Seite den Spurstangenkopf ausgedrückt und die Traggelenke komplett im Achskopf eingezogen belassen. Habe nur die vorderen Schrauben der Querlenker heraus geschraubt und den gesamten Achskopf mitsamt Querlenker so ein wenig nach außen gedreht, anschließend die abgeflanschten Antriebswellen im Kotflügel aufgehangen.






    Anbei ein paar Fotos...

  • Hallo Uwe,
    das freut mich zu Lesen. Dann habe ich mir ja wenigstens keinen Schrott gekauft. Habe heute auch mal aufs Typenschild geschaut: Der Lifter wurde im März 2019 hergestellt - ist also wirklich brandneu... ;)



    Zum Wagen:
    Auf Anraten habe ich zuerst das Haubenschloss, den Bowdenzug und anschließend den Schlossträger ausgebaut. Schaut gleich ganz anders aus - Schrauberfreundlicher ;)


    Oben soweit fertig, ging es unterm Auto weiter. Die Schraube vom Motorlager saß gut fest. Da musste ich "Longfellow Deeds" holen und der Schraube so zu Leibe rücken. Nachdem sich diese dann herausdren ließ, sah ich auch, warum diese so fest saß: Rost am Kopf der Schraube. So viel, dass das Nüsschen bereits weggerottet war - riss einfach ab.



    Zum Schluss dann noch die untere Quertraverse (Kühlerträger) abgeschraubt...


    ... und schon konnte der Vorderwagen soweit angehoben werden, bis ich die Böcke unter den Schwellerkanten herausnehmen konnte. Nun wurde der Vorderwagen nach und nach abgelassen, bis der Motor selbst auf einem darunter platzierten 300kg-Rollbrett zum Stehen kam...

  • Zuerst löste ich das Getriebelager, danach das Motorlager oben auf der Beifahrerseite (Motorträger, 4 Schrauben). Nachdem das Getriebelager frei war, verkantete leider das Motorlager, sodass ich mit dem Montiereisen nachhelfen konnte. Irgendwann, nach einem ausgiebigen Wechsel von "Hebeln und Absenken" sprang der Lagerarm von den Gewindestiften - im gleichen Zuge passierte dann aber auch genau das, womit ich gerechnet hatte, es aber nicht erhoffte: Der Motor kippte nach vorn, verkantete aber zum Glück am Seitenrahmen der Hauptträger des Wagens.
    So konnte ich mit dem Rangierwagenheber unter den Abgaskrümmer fassen und den Motor so wieder aufrichten.


    Da nun der Motor soweit frei war, sah ich auch, warum das Motorlager so seltsam ausschaute - es war bereits vollständig aus dem Gummi herausgerissen...




    Der Motor stand nun sicher auf Rollbrett und Wagenheber. Also konnte ich den Vorderwagen nun wieder anheben - so hoch, dass der Motor hätte hindurchgeschoben werden können. Die Unterstellböcke waren bereits auf dem letzten Zahn eingestellt - zusätzlich setzte ich diese nun nicht mehr unter die Schwellerkanten, sondern unter die längs verlaufenden kurzen Hauptträger am Unterboden.


    Der Blick von oben in den Motorraum...




    Den Antriebsstrang zuppelte ich mit Wagenheber und Rollbrett unterm Auto hervor. Der Tunnel war ausreichend groß, sodass der Motor sehr gut hindurch passte.




    Und da steht er nun...




    LG - Maik

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